Die Rettung des Auenlandes Teil III, das Haaler Auenlandturnier 2008

31. August 2008
Carmen Hajunga

Als uns vor ein paar Jahren jemand sagte, es gäbe da ein Auenlandturnier waren wir als ‚Herr der Ringe’– Fan Feuer und Flamme. Wo? Wie? Wann? Bis wir das dann herausgefunden hatten, war bereits das zweite Turnier ausgebucht. Blieb uns nur noch uns rechtzeitig für das Turnier 2008 anzumelden.

Wir hatten uns schon letztes Jahr vormerken lassen und warteten bespannt auf die Ausschreibung. Und die kam und kam nicht. Erst zwei Monate vor dem Turnier. Gut, schnell Geld überwiesen und dann mal schauen, wie es wird. Diejenigen aus unserem Verein, die letztes Jahr schon dort waren, waren ja schwer begeistert. Unser erstes zweitägiges Turnier.

Da es ja doch etwas weit weg ist, werden wir Freitag schon anreisen und dann dort Zelten. Zum Glück ist uns Petrus gnädig und auf dem Weg nach Haale auf der Autobahn im Stau, klart das Wetter auf. Als wir endlich angekommen sind, suchen wir erstmal die Wiese die zum Zelten geplant ist. Na, da passen einige drauf. Leider gibt es dort keine sanitären Einrichtungen. So ein oder zwei Dixis wären schon schön gewesen. Mal sehen, wie es weitergeht.

Während wir unser Zelt aufbauen, stellt Holger fest, dass er seines zu hause vergessen hat, und Rico echt dumm aus der Wäsche guckt, sollte es doch regnen. Sieht aus, als hätte man das Überzelt vergessen. Nachdem alles aufgebaut ist, geht es zum eigentlichen Veranstaltungsort. Das ist eine Gaststätte, die ca. 500 Meter entfernt ist.

Der Gesinenenhof! Dort ist auch ein kleines Heerlager aufgebaut. Auch der Toilettenwagen steht da. Es soll auch einen kleinen mittelalterlichen Markt geben … Hm, der kommt wohl erst morgen. Die Gaststätte macht einen gemütlichen Eindruck und wir setzen uns in den Biergarten um etwas zu essen. Das Essen dauert, ist aber lecker. Der Met ist mäßig. Nach ca. zwei Stunden treffen auch unsere Freunde von den Eicklinger Wölfen ein. Die standen auch im Stau.

Wir sitzen noch eine Weile zusammen und legen uns gegen halb elf zur Ruhe. Leider liegt mir mein Bauernfrühstück quer im Magen und ich bekommen nur drei bis viel Stunden Schlaf. Außerdem muss ich zwei mal aufs Klo und der Weg im Dunkeln zum Toilettenwagen ist echt weit und wenig komfortabel, auch trotz Taschenlampe. Am nächsten Morgen erst mal anziehen und waschen. Zum Glück haben wir Wasser im Kanister dabei und müssen nicht zum Toilettenwagen laufen.

Heute wird mal in Gewandung geschossen und ich weiß nicht so recht, ob ich mir fett was drunterziehen soll, weil es im Augenblick noch saukalt ist oder doch eher nicht, weil es nachher bestimmt schön warm wird. Lieber warm anziehen. Dann geht es zum Frühstücken zum Gesinenenhof. Für 3.– € bekommt man Kaffee satt und zwei belegte Brötchenhälften, oder für 5.– € Buffet. Wir sitzen gemütlich in der Gaststätte und lassen uns es gut gehen.

Dann geht es zum Startpunkt. Zu dem muss man ca. zwei Kilometer laufen, oder man kann sich in Zubringerbussen fahren lassen. Da wir ja schließlich nicht fußfaul sind gehen wir. Am Startplatz angekommen kann man sich kurz einschießen (ist mir aber zu voll), dann gibt es noch eine kleine Ansprache und dann geht es los. Dieses Mal sind die Gruppen voreingeteilt. Aber die Veranstalter haben darauf geachtet, dass zumindest Paare mit gleichem Nachnamen und Familien zusammen bleiben.

Leider sind unsere Freunde von den Wölfen nicht verheiratet und werden somit getrennt. Der Rest unserer Gruppe ist echt nett und der Tag macht mit ihnen richtig Spaß. Wir beginnen mit einem Bären. Der geht ganz gut. Das Gelände selbst ist nicht sehr anspruchsvoll und Bergauf– und Bergabschüsse sind eher die Seltenheit. Aber die Erbauer dieses Parcours haben Licht und Schatten gekonnt genutzt um uns trotzdem das Leben schwer zu machen. Oft lassen sich Entfernungen schlecht schätzen.

Den Säbelzahntiger treffe ich ums Verrecken nicht, obwohl er eigentlich nicht ganz klein ist. Und ich kann machen was ich will, ich komme nicht an den Steinbock ran. Nein, soo weit kann der nicht sein, denkt mein Unterbewusstsein und meine Schüsse sind alle zu kurz. Die Schlangen gehen ganz gut. Die habe ich vorher auch noch auf keinem anderen Turnier gesehen. Genau wie die Spinne, bei der es Diskussionen über die Wertung gibt. ‚Nur Körpertreffer zählen‘ steht auf dem Schild. Meinen die jetzt, wenn ich ein Bein treffe zählt das nicht, oder gibt es jetzt laut Definition kein Kill?? Ähnliche Geschichte, als wir eine andere Gruppe treffen, die behauptet, wenn ein Tier kein Kill hat gibt es höchstens Körpertreffer. Wir dachten eigentlich, dass dann das ganze Tier als Kill gilt. Hm! Unsere Version habe ich öfter gehört, wir bleiben dabei.

Eine Herausforderung ist auch die Burg mit mehreren ‚Fenstern‘ mit Orks und anderen ähnlichen Zielen. Wenn jeder in der Gruppe per Hunterschuß ein Ziel trifft, gibt es satt Extrapunkte für die Gruppe. Ich glaube in den zwei Tagen hat es vielleicht eine Gruppe geschafft. Zwischendurch noch am Verpflegungsstand ein Würstchen verdrückt und Erfahrungen mit anderen ausgetauscht und weiter geht es. Manche Tiere stehen ungünstig vor irgendwelchen Ilexsträuchern. Und das heißt: wenn ein Pfeil daneben geht, und man ihn suchen geht, kann es sein, dass man ganz schön zerstochen wird. Nun ja. Wir beenden unsere Runde bei dem kleinen Wiesel am Baumstamm. Kill auf 1. Das ist doch mal ein gelungener Abschluss!

Wir gehen zurück zum Gesinenenhof stellen unsere Klamotten ab und trinken erst mal was. Zwischendurch bringen wir noch Pfeile und Bögen zum Zeltplatz, bevor wir zur Nahrungsaufnahme schreiten. Irgendwie sind viel zu viele Gäste da und so kommt einiges durcheinander. Einige warten fast zwei Stunden auf ihr Essen, und das ist dann schon ärgerlich. Heute Abend gibt es dann noch Live–Musik. Mal sehen was das wird. Die “Hound Dogs”. Irgendwie finde ich sie dann erstens viel zu laut, da man sich ja vielleicht noch mit anderen unterhalten möchte und zweitens doch fehl am Platze. Diese Veranstaltung ist doch das “Auenlandturnier”, mit Schützen in mittelalterlicher Gewandung und Heerlager und Mittelalterlichen Ständen. Und dann eine Rockband? Da hätte man doch sicherlich auch was passenderes auftreiben können!

Später verziehen wir uns dann in den Garten, in dem einige Feuerkörbe brennen und genießen dort die ruhigere Atmosphäre. Am nächsten Morgen wieder Frühstücken und zur Startwiese. Heute schieße ich mich mal ein, da es ja eine Hunterrunde wird und ich das noch nie gemacht habe. Dann wird gestartet. Ich fange ziemlich gut an um dann zwischendurch arg nachzulassen. Andere in unserer Gruppe machen das genau umgekehrt. Die Ziele stehen heute teilweise anders als gestern. Aber irgendwie nicht wirklich immer besser. Ich treffe diese blöden Schlangen nicht, dabei waren die doch gestern so einfach. Und beim Frosch im Teich versenke ich wieder meinen Pfeil im Modder. Aber im Großen und Ganzen bin ich ganz zum Schluss doch mit meiner Punktzahl ganz zufrieden.

Zurück im Gesinenenhof stellt sich die Frage, warten wir hier bis zur Siegerehrung oder bauen wir unser Zelt schon mal ab? Carsten und ich warten, andere bauen ab. Es dauert auch gar nicht mehr so lange, bis die Ergebnislisten ausgehängt werden. Dann kommt noch die Preisverteilung. Ich bin tatsächlich vierte geworden, bekomme noch ein 0,4 l Trinkhorn und eine geschmiedete Pfeilspitze. Überhaupt sind die Preise echt cool. Phantasiegebilde aus Holz geschnitzt, geschmiedete Kerzenständer und ähnliches. Mann, und wir da mit unseren einfallslosen Pfeilkratzern und Federn. Nach der Preisverleihung zerstreut sich dann alles. Viele fahren schon Richtung Heimat und wir bauen erstmal unser Zelt ab. Auf dem Rückweg stehen wir dann leider noch eine Stunde im Stau, und sind echt platt als wir zu hause ankommen. Aber schön war es schon.

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